Türchen 29
Im Universum der „Zeugen Kühlwaldis“ spielt seit jeher ein ganz besonderer Igel eine gewichtige Rolle:
Der Käseigel (Erinaceus europaeus casei)
Ohne ihn ist ein #Pärchenabend [YouTube Playlist] absolut undenkbar, und wir lieben diese Abende! Beschäftigen wir uns also heute mal mit diesem possierlichen Tierchen, das übrigens in keinerlei Verbindung zu Martin Moder steht…
Braunbrustigel
Zunächst mal sei festgestellt, dass der Käseigel quasi eine Variation des bei uns heimischen „Braunbrustigels“ (Erinaceus europaeus) ist. Dieser wurde übrigens unlängst von der Deutschen Wildtierstiftung zum „Tier des Jahres 2024“ erkoren. Zwar ist er noch flächendeckend bei uns verbreitet, aber inzwischen leider schon auf der Vorwarnstufe der Roten Liste gelandet…
Diese possierlichen Tierchen, die überwiegend in der Dämmerung und in der Düsternis der Nacht aktiv sind, werden ca. 22 bis 30 cm groß und im „Normalzustand“ 450 bis 700 g schwer. Dazu können nochmal bis zu 800 g „Wintervorrat auf Hüfte“ kommen bis zum Spätherbst, sodass so mancher stachelige Freund kurz vor dem Winterschlaf stattliche 1,5 kg auf die Waage bringen kann. Bis zum Frühjahr haben die Tierchen aber dann von ganz alleine wieder ihre schlanke, agilitätsfördernde „Sommerfigur“… (Beneidenswert. Der Verfasser würde auch gern mal ein paar Monate durchschlafen, um dann rank und schlank und vor allem endlich mal wieder so richtig wach aufzustehen… 😉)
Käseigel
Falls man einen Garten hat, kann man übrigens mit relativ einfachen Mitteln wertvolle Hilfe leisten, dass die Situation für Igel wieder besser oder zumindest nicht noch schlechter wird. Einige Beispiele:
- Bei eingezäunten Grundstücken keinen zu engmaschigen Zaun verwenden oder zumindest einige „Igelpforten“ offen lassen, denn Igel bestreifen größere Flächen - wenn sie können.
- Möglichst keine Mähroboter einsetzen, und falls doch, nur tagsüber und keinesfalls in der Dämmerung und Dunkelheit. Höheres Gras ist aber ohnehin viel besser als Englischer Rasen…
- Totholzstücke, Zweige, Reisig und Laub sind das bevorzugte Material für Winterquartiere. Gern in einer Ecke des Gartens einen schönen Haufen davon liegen lassen, die Stacheltiere freuen sich sehr!
- Wer Platz und Lust hat, kann auch eine „Igelburg“ bauen, Anleitungen findet man im Internet bei Igelstationen etc. in einiger Auswahl. In der Regel sind diese einfach, schnell und günstig zu errichten.
- Generell: Je naturnaher der Garten, desto mehr Versteckmöglichkeiten und Nahrung findet der Igel dort. Als (auch) Insektenfresser leidet er wie viele andere Arten unter dem Rückgang der Insekten.
Übrigens, Bonus für den Gärtner:
Igel fressen gelegentlich auch Schnecken. Der igelfreundlich agierende Gärtner wird also durchaus auch mal durch lautes und langabhaltendes nächtliches Schmatzen aus Richtung Salatbeet belohnt - das ist dann eine klassische Win-Win-Situation!
Aber wie kommt man denn nun vom „gewöhnlichen“ Igel zum Käseigel?
Nun, dafür ist etwas Kommunikationsgeschick erforderlich… Zunächst mal setze man sich im Dunkeln in den Garten und warte, bis man einen Igel rascheln und schmatzen hört. Dann locke man ihn mit einem Leckerbissen (z.B. ungewürztes Rührei) näher. Und nun kommt es ein wenig auf die Überredungskünste an. Mit der Aussicht auf ein warmes Bad, einen unterhaltsamen Abend mit netten Leuten, einer Extraschaufel Laub für den Winter und einen kleinen Anteil an den sonstigen Zutaten lassen sich aber die meisten Exemplare dazu überreden, an der abendlichen Party teilzunehmen.
Nun gilt es erstmal, den oder (wie in nachstehenden Bild) die possierlichen Ehrengäste in einer warmen kleinen Wanne gründlich zu baden und dabei dafür zu sorgen, dass insbesondere alle 5.000 bis 7.500 Stacheln schön sauber sind. Im Anschluss dann schön trocken rubbeln, und etwas föhnen ist sicher auch kein Schaden.
Und dann sind eben die typischen Käseigel-Zutaten wie Trauben, Mandarinenstückchen, Stachel- oder Blaubeeren und so weiter mit Käsewürfelchen auf die Stacheln zu stecken und den Tierchen einen gemütlichen Teller unterzuschieben. Man vergesse nicht die Extra-Stückchen für die Igel!
Das sieht dann, wenn alles richtig gemacht wurde, ungefähr so aus:
Nach der Party werden selbstverständlich die Reste abgepflückt und der gut amüsierte, satte Igel wieder behutsam nach draußen in den Garten gebracht, wo er weiter seiner Wege ziehen kann. Und wenn's gut gelaufen ist, vielleicht kann man ja direkt die nächste Fete verabreden! Das vereinfacht dann die Suche beim Folgetermin…
Hinter diesem Türchen steckt Pestratte.