Türchen 19

Weihnachten in der Ukraine

Das Nachsitzen wird heute ein Spendenstream für die Ukraine. Weitere Informationen zum Stream
Daher beschäftigen wir uns heute mit Weihnachten in der Ukraine.

Weihnachten am 7. Januar?

Die erste überraschende Erkenntnis für mich. Weihnachten wird in der Ukraine am 7. Januar gefeiert. Die Orthodoxe Kirche der Ukraine verwendet für ihre Feiertage den julianischen Kalender (Wikipedia).
Bisher. Das hat sich nämlich erst vor kurzem geändert. Zuerst hatte die Orthodoxe Kirche der Ukraine am 24. Mai 2023 offiziell bekannt gegeben, dass die ukrainischen Orthodoxen nun am 25. Dezember Weihnachten feiern wird. Am 28. Juni 2023 legte Präsident Selensky einen Gesetzesentwurf vor, der den Weihnachtsfeiertag am 7. Januar abschafft. Und so ist der 25. Dezember ab diesem Jahr auch der Weihnachtsfeiertag in der Ukraine.
In der Wikipedia ist das ausführlicher beschrieben.

Kalender

Das mit den julianischen und gregorianschen Kalendern finde ich jetzt aber schon spannend. Was genau ist da jetzt der Unterschied?
Beide Kalender sind Solarkalender - sie verwenden also den Lauf der Erde um die Sonne als Grundlage. Die Erde braucht für eine Umrundung etwa 365,24219052 Tage ("tropisches Jahr").
Der julianische Kalender wurde - wie der Name vermuten lässt - im Jahr 45 v. Chr. von Julius Caesar eingeführt. Es wurde eine Schaltregel eingeführt, bei der in jedem vierten Jahr im Februarius ein Zusatztag eingeführt wird. Dadurch betrug die durschnittliche Jahreslänge nun 365,25 Tage.

Somit ist ein Jahr des julianischen Kalenders mit 365,25 Tagen ein wenig länger als ein Tropisches Jahr mit 365,24219052 Tagen. Und 0,00780948 Tage sind 11,2456512 Minuten.
Daraus ergibt sich, dass etwa alle 128 Jahre eine Abweichung um einen Tag dazu kommt.

1582 verordnete Papst Gregor XIII eine Reform des Kalenders, wodurch dann der gregorianische Kalender entstand.
Im Vergleich zum 4. Jahrhundert gab es im 16. Jahrhundert bereits eine Abweichung um zehn Tage.
Zum einen wurde die Schaltregel verfeinert. Jahre, die durch 4 teilbar sind, sind ein Schaltjahr. Allerdings sind volle Jahrhunderte nur ein Schaltjahr, wenn diese durch 400 teilbar sind.

1896 ist durch 4 teilbar: Schaltjahr
1900 ist durch 4, aber auch durch 100 teilbar: Kein Schaltjahr
2000 ist durch 4, durch 100 und auch durch 400 teilbar: Schaltjahr

Durch diese neue Regelung ist ein Jahr im gregorianischen Kalender nun 365,2425 Tagen lang.
Damit ist die Abweichung nur noch bei 0,00030948 Tagen pro Jahr. Das sind nur noch 0,4456512 Minuten. Somit haben wir nur noch etwa alle 3231 Jahren eine Abweichung um einen Tag.

Um die bisherige Abweichung zu kompensieren folgte in den überwiegend römisch-katholischen Staaten auf Donnerstag, 4. Oktober 1582 direkt Freitag, 15. Oktober 1582. In den protestantischen Reichsständen des Heiligen Römischen Reiches fand die Umstellung dann vom 18. Februar 1700 auf den 1. März 1700 statt.
In Russland erfolgte die Umstellung erst nach der Oktoberrevolution am 1. Februar 1918, auf den dann direkt der 14. Februar 1918 folgte. Die Abweichung betrug zu diesem Zeitpunkt bereits 13 Tage.

Orthodoxe Kirchen

Ein Teil der orthodoxen Kirchen begehen ihre Feste weiterhin nach dem julianischen Kalender. Daher fällt das Weihnachtsfest dort inzwischen auf den 7. Januar (gregorianischer Kalender) - was im julianischen Kalender der 25. Dezember ist.
Der Website The Pillar zufolge dient diese Umstellung auch der Distanzierung der ukrainischen Christen vom Einfluss der russisch-orthodoxen Kirchen.

Das Weihnachtsfest

Laut einer Studie vom November 2023 werden etwa 45 % der Ukrainer Weihnachten am 25. Dezember feiern. 17 % feiern am 7. Januar und 32 % feiern an beiden Terminen. (Wikipedia)

Unabhängig davon, wann ihr feiert: Wir wünschen euch auf jeden Fall ein besinnliches und friedliches Fest!

nachsitzen: Spendenstream für die Ukraine

Dienstag, 19. Dezember um 20:00 Uhr gibt es bei WildMics einen Jahresendspendenstream. Mit dabei sind Dirk van den Boom, Dan Lateral, Steffen Ritter, Marcello V. Orlik, Marina Weisband, Bina Bianca, Martin Moder und Holm Gero Hümmler.