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Türchen 18

Freies Lernen

Passend zum Thema des WTF-(Wissenschaft Trifft Freundschaft)-Talks, der für heute Abend angekündigt ist (Weitere Informationen), befassen wir uns heute mit dem Thema „Freies Lernen“!

Geheimes Protokoll
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Florian Spitzohr

Wir haben immer noch keinen Text für das WTF am Montag!

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Kontrollierter Wahnwitz

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Wenn wir doch nur jemanden hätten, der Bildungswissenschaften studiert… Vielleicht sogar wegen Lehramt… Ganz eventuell sogar ein geisteswissenschaftliches und ein naturwissenschaftliches Fach, um Einblicke in unterschiedliche didaktische Perspektiven zu haben…

Lesensfreude

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Was ist mit mir?

Florian Spitzohr

Kannst du das Türchen für Montag schreiben?

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Lesensfreude

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Klar! Da geht es um freies Lernen, gell?

Kontrollierter Wahnwitz

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Also eigentlich…

Lesensfreude

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Da muss man sich ja schon erst mal fragen wie frei Lernen überhaupt sein kann.
Dafür schauen wir doch mal kurz in die Neurobiologie.
Lernen ist ja einfach der Aufbau oder Weiterbau von neuronalen Strukturen und damit etwas, dass man sich ganz praktisch angucken kann. Synapsen, die viel genutzt werden, werden zum Beispiel dicker als andere und haben mehr angeschlossene Strukturen. Jetzt will man als Lehrkraft natürlich erreichen, dass bei den Kids, die vor einem Sitzen, die Synapsen besonders dick sind, die einem persönlich besonders wichtig sind. Das kann zum Beispiel Wissen über die Demokratie, über die Funktion von Impfungen oder die Verhütung von Geschlechtskrankheiten sein. Diese Themen wird man also besonders häufig ansprechen, um diese Synapsen zu stärken. Meistens passiert einem das aber gar nicht so bewusst, wie es hier dargestellt ist.

Kontrollierter Wahnwitz

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Ähm eigentlich…

Lesensfreude

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Ja du hast Recht. Das klingt alles erst mal nicht so sonderlich frei. Aber das schöne ist ja, dass auch das Herstellen von Verknüpfungen die Synapsen nutzt. Man kann also in der Methodik sehr frei sein und auch unterschiedliche Inhalte lehren und trotzdem diese Verknüpfungen stärken.
Um zu entscheiden welche Methoden man hier wählt, gibt es in den unterschiedlichen Fachdidaktiken viel hermeneutische, aber auch empirische Forschung, die uns weiterhilft. Wollen wir zum Beispiel, dass die Schüler*innen mit mehr Interesse an die Sache ran gehen, dann braucht es soziales Eingebundensein, Autonomie und das Erleben der eigenen Kompetenz. Um das zu erreichen, könnte man zum Beispiel die Klasse darüber entscheiden lassen, welches Unterthema besprochen wird.
Die Klasse soll das Thema Skelett des Säugetiers lernen? Lass sie darüber abstimmen, ob man es an Luchs, Bär, Reh oder Hase lernt. Das soziale Eingebunden sein, kann man gut mit Phasen einer freieren Gruppenarbeit erreichen. Eventuell hat man sogar mal die Ressourcen für ein größeres Projekt wie eine Futterstation für Vögel auf dem Pausenhof zu bauen. So ist man sogar in die ganze Schule eingebunden und kann jede Pause sehen, was man erreicht hat. Nämlich mehr niedliche Spatzen auf dem Schulhof.

Kontrollierter Wahnwitz

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Das ist immer noch nicht…

Lesensfreude

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Achso ja klar. Tiefer in die Praxis und mehr Freiheit.
Da die Schule für viele Menschen nicht nur der Ort ist, an dem halt irgendwas gelernt werden soll, sondern auch der Ort, an dem große Teile (für manche auch die schönsten und sichersten Teile) des Soziallebens stattfinden, ist es wichtig, dass sich die jungen Leute dort Gehör verschaffen können und diesen Ort mitgestalten.
Klassensprecher*innen, Schulsprecher*innen und die SMV sind da eine tolle Möglichkeit. Auch wenn das (teilweise sogar verwaltungsrechtlich) wieder sehr starre Strukturen sind, kann man hier in einem Gewissen Rahmen seine Freiheiten nutzen und verwirklichen. Dabei ist es aber besonders wichtig, dass alle Schüler*innen frei wählen können und dazu zählt auch gut informiert zu sein. Manche Schulen führen richtige Wahlkampfveranstaltungen mit Plakaten und Talkrunden in der Turnhalle durch um das zu erreichen. Um zu diesen Veranstaltungen gehen zu können, fällt natürlich etwas Unterricht aus, aber da hier Demokratie ganz praktisch und lebensnah gelernt werden soll, halte ich das nicht für ein Problem.
Wir sehen also, dass die moderne Schule und auch die moderne Lehrkräfteausbildung sehr wohl auf mehr freie Entfaltung der jungen Menschen ausgerichtet ist. Das bringt schließlich nicht nur Vorteile für den Lernprozess mit sich, sondern auch für unsere Demokratie.
(Stichwort: Selbstwirksamkeit)

Kontrollierter Wahnwitz

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Jetzt lass mich doch mal ausreden! Es geht heute Abend null darum, sondern um die freie-Lernen-Szene.

Lesensfreude

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Och nö! … Ich sag die erste Nazi-Nennung ist vor Minute 25.

Kontrollierter Wahnwitz

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Ich sag in Minute acht.

Florian Spitzohr

Super. Vielen Dank. Das baue ich gleich in das Türchen ein.

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WTF-Talk: Freies Lernen

Montag, 18. Dezember um 19:30 Uhr geht es beim WTF-Talk auf Twitch um die Freie-Lernen-Szene. Mit dabei sind Prof. Dr. Rita Nikolai von der Universität Augsburg und Dr. Matthias Pöhlmann, Ansprechpartner für Sekten, Psychogruppen, Neureligionen und Weltanschauungen bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

Ankündigung zum WTF-Talk von Florian Spitzohr

Hinter diesem Türchen stecken Lesensfreude und kontrollierter Wahnwitz.